Erinnerungen von Hansjörg Weyermann

Vom reichgefüllten Leben zum reicherfüllten Leben

Unser persönliches „ich“ mit seinem Ballast von Wünschen
und Ängsten, Zuneigungen und Abneigungen, von Sorgen,
Hoffnungen und Rückversicherungen ist ein zerbrechliches
Boot das auf dem stürmischen Meer des Lebens steuerlos
dahintreibt

Der ältere Mensch blickt öfters in den Rückspiegel als in jüngeren Jahren und obgleich Kindheit und Jugend viele Jahre zurückliegen, habe ich das Gefühl, dass sicher der Abstand verringert und sie in unmittelbare Nähe rücken.
Wer bin ich? Ich sehe mein Leben von allem Anfang an, in den Tiefen meines Gedächtnisses verborgen, wie auf einem Film, der vor meinen Augen abrollt. All das je gelebte Leben lastet irgendwie unangenehm auf mir. Doch will ich diesem Film nicht ausweichen. Vor mir entrollen sich die Jahre meiner Jugend mit ihrer Torheit und ihrem Schwung, das instinktive Leben mit seiner fast tierischen Selbstsucht; Umstände und Menschen, die zu dieser Zeit eine grosse Rolle in meinem Leben gespielt haben, edle und gemeine Antriebe, aber auch ein Suchen, nach etwas, das immer meiner Berührung auswich und, wenn es nahe erschien, fortwährend meinen Händen entschlüpfte. Augenblicke von Verzweiflung, die unergründlich, hoffnungslos und ohne Ausweg schienen; Augenblicke eines übergrossen Glücks…alles zieht an meinen Augen vorüber.
Und heute? Mein Leben hat sich sozusagen zweigeteilt, in ein Leben vorher und ein Leben nachher. Das Leben vorher zog sich bis in die späteren Jahre und war reich befrachtet und vollbeladen mit tausenderlei Aktivitäten und Verpflichtungen, davon das meiste um das Zentrum „ich“ rotierend und würde es sich nicht wie ein Nachruf auf einen Verstorbenen anhören, blicke ich auf ein reich erfülltes Leben zurück. Reich erfüllt? Es war zweifellos ein reich gefülltes Leben und eine Art vorbereitende Zeit.


Glückliche Kindheit und Jugend in Bern

Als zweitältester von sechs Geschwistern durfte ich meinem Spieltrieb und meiner unerschöpflichen Phantasie freien Lauf lassen. Vater war ein fröhlicher Mensch und die Mutter liebenswürdig und klug und von unbestechlicher Ehrlichkeit. Schon früh hat sie uns mit wundervollen Büchern eingedeckt, die sie sorgfältig, unserem Alter entsprechend, aussuchte. Ich empfinde heute noch eine tiefe Dankbarkeit meinen Eltern gegenüber, denn sie gaben uns Geborgenheit und die Kraft das Leben mit Vertrauen und Freude anzugehen.
Ich war ein lebhaftes und fröhliches Kind und mein liebstes Spielfeld war der Sandkasten oder Theaterspiele mit meinen Geschwistern. Doch gab es auch eine andere Seite meines Wesens. Oft hatte ich das Bedürfnis ganz für mich allein zu sein. Ich verkroch mich im Garten unter die Büsche, unsichtbar für die Welt und verhielt mich ganz still um ja unentdeckt zu bleiben. Es konnte oft eine ganze Weile dauern, bis jemand nach mir suchte und nach mir rief und nur widerwillig verliess ich mein Versteck. Später, während den Schuljahren, verbrachte ich viele Stunden im Wald in einem mit Zweig selbstgebauten Versteck und überliess mich meinen Träumen und Phantasien.
Aber da war noch etwas, das ich als Kind weder hinterfragen noch definieren konnte, da dieses Etwas nicht ausserhalb von mir existierte. Mein kindliches Bewusstsein hat es einfach angenommen und damit gelebt und somit konnte ich es nicht formulieren und mit niemandem darüber sprechen. Es begleitete mich seit ich denken konnte. Ein stiller Gefährte, ein treuer Begleiter der einfach zu meinem Leben „vorher“ gehörte. Und dieses Etwas hiess Angst. Nein, keine erdrückende Angst, eher eine ganz leise, feine aber stetige. Sie hat sich an mich geklammert und Jahrzehnte begleitet. Sie war einfach da, unabhängig von äusseren Begebenheiten. Eine Art Sammelpaket gefüllt mit Ungewissheit, Unsicherheit, Verlustangst, Angst vor dem Sterben, Furcht vor dem Tod?

Nach Gymnasium und Seminarschule entschloss ich mich zu einer Berufslehre als Schriftsetzer, da mein sehnlichster Wunsch, in die Kunstgewerbeschule einzutreten, aus finanziellen Gründen nicht möglich war, doch belegte ich in derselben viele Abendkurse um mein zeichnerisches Talent zu fördern. Zu gleicher Zeit machte ich Musik und war Sänger und Gitarrist in einem Tanz- und Unterhaltungsorchester. Es folgten Auslandaufenthalte und ein zweijähriger Sprachaufenthalt in Genf. Der Beginn des reichgefüllten Lebens.

Erste Begegnung der Spiritualität

Und hier in Genf wurde der Samen gelegt, der mein ganzes späteres Leben grundlegend verändern sollte. Die Tante eines Freundes hat uns zu sich eingeladen. Sie lebte seit vielen Jahren in Genf und war Schülerin der Arkan-Schule, eines theosophischen Gesellschaft, die ihr Wissen aus den Werken von Alice Bailey schöpfte. Ich war fasziniert von ihrer Art die Dinge zu sehen und ihre Ansichten über Gott und die Welt. Ihre Weltanschauung war für mich bis zu diesem Zeitpunkt völlig neu. Es war meine erste bewusste Begegnung mit der Spiritualität und ich sog ihre Worte wie ein Schwamm in mich auf. Sie gab mir Bücher zu lesen und war klug genug, mich nicht mit den schwierigen, hochintellektuellen Werken von A. Bailey zu überrumpeln. Sie wären für mich, damals zweiundzwanzigjährig, völlig unverständlich gewesen.
Als erstes gab sie mir ein Buch von K. O. Schmidt mit dem Titel „Die Religion der Bergpredigt – als Grundlage rechten Lebens“. Dieses Buch hat mir eine unglaubliche Befreiung ausgelöst. Meine religiöse-protestantische Erziehung und die furchterregende Himmel- und Hölle-Theorie, war nicht dazu angetan ein unbelastetes Leben zu leben. In der Folge verschlang ich viele spirituellen Bücher und ganz besonders hat mich das indische Gedankensystem berührt, denn es gab dem Wahrheitssuchenden eine untrügliche Hoffnung: Fast alle alten Denker, Heilige und Weise haben einen unfehlbaren praktischen Weg gezeigt durch dessen Befolgung man sich von allen Zweifeln und Ungewissheiten befreien und den Sinn und Zweck des Lebens erkennen kann.
Nach längerem Auslandsaufenthalt kehrte ich wieder in meine Heimatstadt Bern zurück. Ein älterer Arbeitskollege – er war Alkoholiker und verbrachte die längste Zeit seines Lebens in Entzugsanstalten – teilte meine Begeisterung für Spiritualität und wir beschlossen einige Bücher auf dem Versandweg zu vertreiben. Die Sache liess sich recht gut an, doch als mein Kollege rückfällig wurde und die Firma verlassen musste, ist das ganze wieder eingeschlafen. Doch nach geraumer Zeit kommt der Anruf einer Liegenschaftsverwaltung: Ich hätte mich vor einigen Monaten für ein freistehendes Ladenlokal am Bubenbergplatz interessiert mit der Begründung eine Buchhandlung für geistige Literatur zu eröffnen. Dieses Lokal sei inzwischen frei geworden. Mein ehemaliger Kollege, inzwischen wieder in einer Klinik, hat sich ohne mein Wissen für das leerstehende Lokal interessiert und der Verwaltung meine Adresse und Telefonnummer angegeben.


Eröffnung der Buchhandlung

Plötzlich vollzog sich alles wie in Trance. Ich wurde von unsichtbaren Händen geführt. Nie vorher hatte ich mich mit dem Gedanken befasst eine Buchhandlung zu eröffnen. Ich unterzeichnete den Vertrag und erhielt beinahe mühelos das notwendige Start Kapital. Mein bester Freund war zu diesem Zeitpunkt stellenlos und half begeistert mit. Wir entwarfen und zimmerten Bücherborde und mit Hilfe eines befreundeten Buchvertreters fand ich die wenigen Verlage, die spirituelle Bücher herausgaben. Die Gestelle wollten sich nicht füllen und ich reiste am Tag der Eröffnung nach Dornach um mich mit anthroposophischen Büchern einzudecken.
Am 1. April 1966 (kein Scherz) eröffnete ich die erste Spezialbuchhandlung im deutschsprachigen Raum:
Die Quelle – Buchhandlung für geistige Literatur Abends, bei der Vernissage hatte ich plötzlich das Gefühl aus der Trance zu erwachen. Dichtgedrängt standen Freunde und Verwandte im kleinen Ladenlokal und betrachteten leicht erschrocken die ungewöhnlichen Bücher. Beinah hellsichtig konnte ich ihre Gedanken lesen, ihre Skepsis spüren. Wenn das nur gut geht. Aber dann sah ich meine Mutter mit ihrer eigenen Würde und Ruhe. Sie lächelte mir zu und ihre Augen sagten: Du wirst es schaffen.
Anfangs hatte ich grosse Schwierigkeiten, das Geld wurde knapp, aber dann las ich in meinen Büchern und es fielen mir die Worte von Ramana Maharshi zu:
„Hebe den Kopf hoch. Blicke nicht hinunter auf die tosende und stürmische See des vergänglichen Lebens. Sonst kann sie dich in ihren trüben Wogen verschlingen. Richte deinen Blick in die Höhe, bis du die strahlende Wirklichkeit siehst.“
Eines Morgens fand ich einen Spruch mit Kreide auf die Schaufensterfront geschrieben von Yesudian, dem bekannten Yoga-Lehrer: „Sei tapfer, sei furchtlos, sei frei! Wach auf, steh auf und schreite vorwärts“.
Zuversicht und Freude erfüllten mich von neuem. Wenig später, es war an einem Samstag, kam ein Mann in den Laden, stutzte ein wenig als er mich sah. „Gestern war meine Frau bei Ihnen und sie erzählte begeistert von der Auswahl Büchern, die wir bislang immer in Deutschland beziehen mussten. In der Nacht träumte ich von Ihrer Buchhandlung und erhielt eine Botschaft. Wieviel Geld brauchen Sie um Ihren Verpflichtungen nachzukommen? Bevor ich auch nur denken konnte, ich hätte mich nachträglich am liebsten auf die Zunge gebissen, sagte ich: „Zehntausend“. „Ich werde sie Ihnen heute Nachmittag bringen“. Er erschien tatsächlich mit dem Geld, legte eine Visitenkarte dazu. „ Wenn es Ihnen wirklich einmal gut geht, können Sie es mir zurückgeben. Aber es ist nicht wichtig.“ Von Da an gings aufwärts. Es begann die Hippie-Bewegung und die Beatles erkoren Maharishi zu ihrem Guru. Das Wort Esoterik begann überall Fuss zu fassen. Wir übernahmen Auslieferungen von deutschen Verlagen für die Schweiz, wir organisierten Seminare und Workshops und ehe ich mich versah, hatte ich mehrere Mitarbeiter und eine gut florierende Versandabteilung. Aber für mich galt immer: Wichtig ist der Mensch – das Buch ist nur ein Kommunikationsmittel.
Ein wunderbarerer Beruf. Unendlich viele Begegnungen, wertvolle Freundschaften, die meinen Geist formten. Ich durfte viel Liebe und Sympathie erfahren und mit den Jahren konnte ich mir ein breites Fachwissen aneignen.

Mario

An unsere erste Begegnung kann ich mich nur noch vage erinnern. Es muss in den frühen 80gern gewesen sein, das Mario in meine Buchhandlung kam und mir sein erstes Buch „Die Vision des Todes“ vorstellte. Kurze Zeit danach sah ich ihn wieder in einer Aufzeichnung des Tessiner-Fernsehens über Jenseitserfahrungen. Er wirkte beinah Spitzbübisch, als er die Aussage eines Teilnehmers in Frage stellte. Ein andermal sah ich ihn im Publikum als ich in Biel zu einem Vortrag eingeladen wurde. Nach dem Vortrag haben wir uns kurz gesprochen. Obschon Mario sich positiv über meine Aussagen äusserte, fühlte ich plötzlich und auf ganz unerklärliche Weise die Oberflächlichkeit meines Vortrages. Auch hatte ich kaum den Mut, ihm in die Augen zu schauen. Ich hatte das Gefühl, dass diese Augen unendlich weiter sähen als gewöhnliche, menschliche Augen, als ob der ganze Inhalt meines Wesens vor ihrem Blick weit offenläge. Ich brauchte einige Zeit, um mich von diesem Gefühl der Scheu frei zu machen.

Sein Buch „Die Vision des Todes“ hat mich stark aufgewühlt, zeitweilig sogar erschreckt. Es hat mir die Illusion der lichtvollen Jenseitsvorstellung zerstört.
Viele Jahre später, 2001 erschien das Buch „Licht einer grossen Seele“ das mich tief berührte und mich auf das 1998 erschienene Buch „ Im Land der Stille“ neugierig machte. Von beiden Büchern war ich hell begeistert und habe sie mit grosser Freude weiter empfohlen und sie waren in diesem Jahr bei den Verkaufsmessen in Basel und Zürich die weitaus meist verkauften Bücher.

Bei unserer nächsten Begegnung konnte ich meine Begeisterung nicht zurückhalten und er freute sich über den grossen Verkaufserfolg. Und dann sagte er plötzlich: „Ich bin dir zu Dank verpflichtet. Du hast mir vor vielen Jahren die ganze Restauflage meines Buches „Die Vision des Todes“ abgekauft, da der kleine Privatverlag seine Tore schliessen musste. Ich möchte dich gerne zum Essen einladen.“


Meister M.

Ein strahlender Tag. Wir sassen in meinem Garten unter alten Linden eines Landgasthofes und genossen die herrliche Mahlzeit. Mario und Susanne setzten sich mir gegenüber und ich fühlte mich wohl und glücklich in ihrer Gesellschaft. Wir führten angeregte Gespräche. Unter anderem erzählte ich von meinen Geschäftssorgen die dem Buchhandel seit einigen Jahren zu schaffen macht. Mario hörte aufmerksam zu, doch dann bemerkte er wie beiläufig: „Schau, es doch jetzt alles vollkommen. Wir geniessen ein gutes Essen und es ist ein wunderschöner Sonnentag. Für dich ist es allerdings nicht vollkommen, weil du deine Geschäftssorgen mit dir trägst. Lass sie einen Moment verdunsten.“ Und er schaute mir ganz kurz, fast schelmisch in die Augen.
Und plötzlich war alles weg, was mit meinem persönlichen „Ich“ verbunden war.
Tiefempfundener Friede umhüllte mich, Freude und Unbeschwertheit, ein Hauch von Erfahrung eines noch reinen Bewusstseins. Es war als ob die Zeit den Atem anhielt, wohl nur wenige Sekunden. Dann hat sich mein „ich“ und die Welt wider zurückgemeldet, aber weniger leidvoll als zuvor, als ob ein Stein von meiner Seele gerollt wäre.

Zum Abschied lud mich Mario zur Teilnahme an seinem nächsten Seminar ein. Er musste mein Zögern bemerkt haben und er sagte feinfühlig: „Du musste dich nicht sofort entscheiden, ich werde dich nächste Woche anrufen.“ Ich ging kaum mehr an Seminare, ich hatte hunderte organisiert und musste meistens auch dabei sein und war deshalb völlig übersättigt. Und ich sagte zu mir, in einem Anflug von Überheblichkeit: „ Ich will ein Zeichen, ob ich gehen soll oder nicht.“ Ich habe mich später dieser Überheblichkeit wegen noch öfters geschämt. Hatte ich Mario noch immer nicht erkannt?

Es war ein schöner, klarer Sonntagabend. Wir hatten Besuch. Warum ich kurz auf den Balkon ging, weiss ich heute nicht mehr. Wolkenloser, blauer Abendhimmel. Ich blickte zur Nydeggkirche und traute meinen Augen nicht. Über der Kirchturmspitze sah ich einen Regenbogen, eigentlich erstaunlich klein. Und ich rief zu den anderen. „Ein Regenbogen – ein Regenbogen bei klarem Himmel, das gibt es noch nicht!“ Die Antwort war allgemeines Kopfschütteln. „Wo siehst du einen Regenbogen?“ Da wusste ich, es war mein Zeichen und voller Freude sagte ich für das Seminar zu. Und diesen Schritt habe ich nie bereut noch je einmal daran gezweifelt, dass der eingeschlagene Weg der richtige ist. Es war der erste Schritt zu meinem neuen Leben, des Lebens „nachher“ und zugleich der Weg von einem gefüllten Leben zu einem erfüllten Leben. Welche Gnade! Sie kommt ungebeten, unerwartet, unvorbereitet und doch war alles vorbereitet.

Ein Sprichwort sagt „Wes das Herz voll ist, läuft der Mund über“. Vielen Menschen erzählte ich von Mario und seinen Büchern und da das die wundervollen Dinge, die darin beschrieben sind, teilweise auch mir geschehen sind. Diejenigen, die mich kannten, liessen sich von meiner Begeisterung anstecken. Sie wussten, dass ich ein kritischer Betrachter und kein romantischer Schwärmer bin. Viele von Ihnen haben sich zum Seminar angemeldet. Ein unvergesslicher Seminartag. Viele vertraute und erwartungsvolle Gesichter. Mario setzte sich auf der erhöhten Bühne auf einen Stuhl. Absolute Stille. Ruhig liess er seine Blicke über die vielen Gesichter gleiten. Ich hatte das Gefühl, dass er mit seinen Augen jeden einzelnen erfasste. An seine Worte konnte ich mich nicht mehr erinnern. Eine unglaubliche Kraft-Energie erfasste mich und drang bis in den innersten Kern. Kernphysik! Mein Herz wurde zum Akkumulator dieser Strahlungsenergie und setzte meinen Verstand ausser Gefecht. Aber ich konnte es spüren, dass das was wir von Meister M. auf der psychischen Ebene sehen, nur ein Schatten ist, von dem was er in Wirklichkeit ist. Eines aber wusste ich ganz gewiss. Das ich mit der mir möglichen Hingabe und dem vollsten Vertrauen den Weg mit ihm weitergehen werde. Unsere Arbeit wird durch den inneren Kreis vertieft und bringt immer neue Erkenntnisse.

Und wie durch ein Wunder hat sich mein jahrzehntelanger Gefährte und stiller Begleiter, die Angst, verabschiedet, ohne die geringste Spur zu hinterlassen.
Das Geschenk der Freundschaft.

Ich kenne Mario schon sehr lange, doch seine Meisterschaft erkannte ich erst seit einigen Jahren. Seine Anrufe und unser gelegentliches Zusammensein mit ihm und Susanne sind für mich ein grossen Geschenk. Bei ihm muss ich mich nicht immer von meiner besten Seite zeigen und auf jedes Wort und jede Gebärde achten um jeglichen Missklang zu vermeiden. All das wäre weder natürlich noch aufrichtig. Nichts Derartiges kann es bei Mario geben. Ich bin sicher, dass er alles in uns weiss und versteht, ohne uns zu verurteilen, trotz aller unserer Unvollkommenheiten. Er unterstützt uns im Bewusstsein und von unseren Schwächen und Fehlern zu befreien.

Aber ich glaube, dass es gewisse Vorbedingungen gibt, die unsere Wandlung möglich machen. Selbst die beste Kamera kann kein gutes Bild geben, wenn sich der Verschluss nicht richtig öffnet, und wenn der Verschluss unseres Bewusstseins in Gegenwart des Meisters geschlossen bleibt, wie können wir hoffen, dass von ihm ausgestrahltes Licht zu empfangen? Ich hoffe, dass ich dieser Freundschaft immer würdig sein kann. Das ist erfülltes Leben, denn Er ist dabei.

Freundschaft ist
ein Edelstein
will gefunden,
erkannt und
geschliffen sein

Hansjörg Weyermann